Excerpt: "Ganz am äußersten Ende der Straße Santa Rosa in Buenos-Ayres stand ein breitschlächtiges niederes Gebäude, aus rothdunklen verwitterten Backsteinen errichtet; die schmalen und sparsam genug eingebrochenen Fenster mit dicken eisernen Stäben verwahrt, die schwere eichene Thür, oder das Hauptthor eigentlich, mit massiven Balken verschlossen und von der Straße selber aus mit keinem sichtbaren Eingang weiter. Dazu war es eine Strecke in den Platz hineingebaut, auf dem es stand, und das ganze Grundstück, das zu ihm gehören mochte, mit einer verwilderten, aber deshalb um so dichteren Hecke von in einandergedrängten stachlichen Kackteen eingeschlossen, die nur nothdürftig um den schmalen Eingang in dieß Gehöft, soweit gekappt waren, daß man bei vorsichtigem Betreten des äußeren Raums nicht in den Dornen derselben hängen blieb. So belebt die Straße Santa Rosa nun auch nach dem innern Theil der Stadt zu sein mochte, so still und öde war sie hier, und glich in der That eher einer von traurigen Kacktushecken eingefaßten Landstraße. An den Seiten waren Gräben angebracht, das Wasser abzuleiten; zu den Thüren der einzelnen Hofräume führten schmale, darübergelegte, oft schlüpfrige und wurmzerfressene Bretter und der Fahrweg bestand in der jetzigen Regenzeit, dem südamerikanischen Winter, aus einer schwer flüssigen Schlammmasse, durch die sich die unbehülflichen Karren der Pampas mit ihren zwei Riesenrädern, von schläfrigen Stieren gezogen, langsam hindurch wälzten, und selbst der flüchtige Gaucho1, der noch weiter draußen, die Straße verschmähend oder eine neue bahnend, über die Fläche dahin geflogen, zügelte hier seinen wilden Galopp und ließ sein ungeduldig schnaubendes, schäumendes Thier langsamer durch die schwimmende Masse hindurchschreiten.”