- Table View
- List View
Sozialstrukturen in Lateinamerika: Dynamiken und Akteure im 21. Jahrhundert
by Tobias Boos Rosa Lehmann Alke JenssDie Beiträge des Bandes untersuchen die unterschiedlichen Dimensionen der lateinamerikanischen Sozialstruktur seit der Jahrtausendwende. Klassische Fragestellungen der Sozialstrukturanalyse finden ebenso Beachtung wie jüngere Forschungsfelder. Der vorliegende Sammelband vereint innovative Beiträge lateinamerikanischer und weiterer Forscher*innen zu den bedeutendsten Dimensionen der gegenwärtigen Sozialstrukturen. Damit liegt erstmalig in deutscher Sprache eine umfassende Zusammenschau der wichtigsten sozialstrukturellen Entwicklungen in Lateinamerika der letzten 20 Jahre vor. Die Sozialstruktur in Lateinamerika ist in den letzten zwei Jahrzehnten in Bewegung geraten. Ausschlaggebend waren zum einen die Folgen der neoliberalen Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik der 1980er und 90er Jahre, zum anderen die Wahl von Mitte-Links-Regierungen seit Beginn der 2000er Jahre. Diese Regierungen stellten das neoliberale Dogma in Frage und nahmen auch dank gestiegener Rohstoffpreise Umverteilungspolitiken in Angriff. Diese sozialen, politischen und kulturellen Umbrüche machten sich auch in den Sozialstrukturen der Region bemerkbar. Der Band analysiert wichtige Entwicklungen, rezente Phänomene und neue Debatten.
Sexueller Missbrauch – Disclosureprozesse von Kindern mit Migrationshintergrund: Eine Untersuchung zu Sichtweisen von Akteur*innen im Kinderschutz
by Sophie WeingraberIn dem vorliegenden Buch wird erstmalig im Rahmen einer qualitativen Untersuchung im deutschsprachigen Raum anhand problemzentrierter Interviews untersucht, welche Erfahrungen Akteur*innen des Kinderschutzes mit Disclosureprozessen betroffener Kinder mit Migrationshintergrund haben und inwiefern dabei städtische und ländliche Räume eine Rolle spielen. Die Daten wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring (2015) ausgewertet und die Ergebnisse aufgrund des gegenwärtigen Anspruchs einer systemischen Betrachtung von Disclosureprozessen in das ökosystemische Entwicklungsmodell nach Bronfenbrenner (1981) integriert. Influenzierende Faktoren auf Disclosureprozesse lassen sich in allen Systemen (Mikro-, Meso-, Exo- und Makrosystem) benennen, wobei insbesondere hervorgehoben werden kann, dass im Feld handelnde Akteur*innen diese macht- und dominanzkritisch reflektieren müssen. Darüber hinaus besteht vor allem die Notwendigkeit, das Exosystem, sprich das System, an dem betroffene Kinder nicht direkt beteiligt sind, aber davon beeinflusst werden (z.B. die Interkulturelle Öffnung von Einrichtungen), näher zu betrachten.
Die österreichische Gesellschaft während der Corona-Pandemie: Ergebnisse aus sozialwissenschaftlichen Umfragen
by Wolfgang Aschauer Dimitri Prandner Christoph GlatzIn diesem Buch untersuchen Soziolog*innen und Umfrageforscher*innen erstmals systematisch in zehn fundierten Beiträgen die gesellschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise in Österreich. Datengrundlage des Sammelbandes, dessen Beiträge frei zum Download zur Verfügung stehen, sind mehrere Umfrageprojekte, die teils in mehreren Erhebungswellen über die Krisenzeit durchgeführt haben. Die Beiträge im Buch fokussieren primär auf die Zeit des ersten Lockdowns in Österreich und diskutieren – basierend auf den empirischen Befunden – die Folgen der Corona-Krise auf verschiedene Bereiche des Lebens.
System[theoret]ische Stadtentwicklung: Der Potsdamer Leitsternansatz (RaumFragen: Stadt – Region – Landschaft)
by Manfred Rolfes Jan Lorenz WilhelmDie Autoren führen in ihrem Buch aus einer system(theoret)ischen Perspektive in das Themenfeld der Stadtentwicklung ein und liefern Erklärungsansätze, Tipps und methodische Anleitungen zum Umgang mit urbaner Komplexität. Wohlwissend, dass es bisweilen einer Quadratur des Kreises gleichkommt, greifen die Autoren dabei auf anwendungsbezogene systemische Ansätze zurück und koppeln diese systematisch mit erkenntnistheoretischen Strömungen, die der luhmannschen Systemtheorie zugeordnet werden können. Das Gesellschaftsverständnis dieser Theorie sozialer Systeme stellt einen sehr guten Ausgangspunkt für das Verstehen von Stadtentwicklung und urbaner Komplexität dar. Aus dieser Perspektive kann Stadtentwicklung als ein Prozess aufgefasst werden, an dem Organisationen und Personen mit ganz eigenen Erwartungen und Sichtweisen beteiligt sind, bei dem Widersprüche und Konflikte unumgänglich erscheinen und sich Zukunft nicht klar vorhersagen lässt. Entscheidungen in Städten und Gemeinden sind deswegen prinzipiell immer auch mit Risiken, Irritationen und unerwarteten Folgen verbunden. Mit dem Potsdamer Leitsternansatz stellen Rolfes und Wilhelm einen mehrdimensionalen Ansatz zur Steuerung von Stadtentwicklungsprozessen vor. Der Ansatz unterscheidet fünf Prozessdimensionen, die Kapitel für Kapitel vorgestellt und mit Empfehlungen verknüpft werden. Die einzelnen Kapitel strukturieren sich entlang von Leitfragen und verfügen über ansprechende Visualisierungen und zahlreiches Bonusmaterial.
Hans J. Morgenthau und die Twenty Years‘ Crisis: Das realistische Denken eines Emigranten im Lichte seines deutschen Erfahrungshintergrundes
by Alexander ReichweinAlexander Reichwein stellt in diesem Buch die realistische Theorie Hans J. Morgenthaus in den Kontext der deutschen Geschichte. Dabei vertritt er die These eines sinnstiftenden Zusammenhangs zwischen der Sozialisation und dem Denken des in Frankfurt promovierten Völkerrechtlers und späteren Politikwissenschaftlers. Reichwein argumentiert, dass erst das Wissen um Morgenthaus soziales und intellektuelles Umfeld, seinen persönlichen und akademischen Werdegang und die politischen Ereignisse in Europa in den Zwischenkriegsjahren den Schlüssel zum Verständnis seines Weltbildes bieten, das sich nicht auf ein affirmatives Verständnis von Macht reduzieren lässt. Morgenthaus Denken offenbart liberale Grundüberzeugungen, einen normativen Kern und Lehren aus der Vergangenheit, die in seiner Kritik an der US-Außenpolitik sowie in seinen Arbeiten zur Demokratie in Amerika zum Ausdruck kommen. Und die sich wie eine Warnung vor einer kriegerischen Außenpolitik, Nationalismus und einem zweiten Weimar lesen lassen.
Faktor Mensch (Edition HMD)
by Stefan Reinheimer Kristin WeberDurch die fortschreitende Digitalisierung und die damit verbundene, immer stärkere Durchdringung der Lebens- und Arbeitswelten mit IT sehen sich Forscher*innen und Praktiker*innen der Wirtschaftsinformatik heute mit vielfältigen ethischen, gesellschaftlichen und politischen Fragestellungen rund um das Thema Mensch und IT konfrontiert. In Zeiten von Corona hat die IT an noch stärkerer Bedeutung gewonnen und somit auch die Beziehung zwischen Mensch und IT. Diese Beziehung wird aus den oben genannten Perspektiven beleuchtet.Eine vergleichbare Zusammenstellung interdisziplinärer Beiträge existiert bisher nicht.Die Edition HMD „Faktor Mensch“ enthält eine breit gefächerte Auswahl von Beiträgen, die die Beziehung zwischen Mensch und IT thematisieren. In Zeiten der Digitalisierung bietet die IT Chancen, die es unter Einbeziehung des Menschen zu nutzen gilt. Gleichzeitig birgt die IT Risiken, derer sich der Mensch bewusst sein muss, um sie abwägen und kontrollieren zu können. Die Vielfalt der zu adressierenden Themen ist in dieser umfassenden Form am Markt bislang noch nicht diskutiert.
Die Konstruktion unternehmerischer Zukünfte: Eine Studie zur Kommunikation und Legitimation von Zukunftsvorstellungen (Theorie und Praxis der Diskursforschung)
by Joachim HauptWie und warum kommunizieren Unternehmen über die Zukunft der Menschheit? In dieser Arbeit werden die Zukunftserzählungen von Facebook und SpaceX empirisch rekonstruiert. Im Zentrum der Betrachtung steht die öffentliche Kommunikation der prominenten Unternehmerfiguren Mark Zuckerberg und Elon Musk. Anhand dieser paradigmatischen Akteure wird gezeigt, auf welchen Wegen sich explizit unternehmerische Zukunftsvisionen in das Zukunftswissen der Gegenwart einschreiben. Ein kritischer Blick klärt über die Ursprünge dieser Visionen auf und offenbart, wie unternehmerische Prophetie den Möglichkeitsraum der Zukunft auf spezifische Weise verengt.
Diesseits und jenseits der Ökonomie: Kurzsichtige Krisenverwaltung oder weitsichtiger Neuanfang
by E. W. KüppersWeltwirtschaftskrisen sind immer auch Gesellschaftskrisen! Treibende ökonomische Kräfte verfolgen als »homo oeconomicus« rücksichtslos isoliert exzessive Wachstumsziele mit einem skurrilen Tanz ums »goldene BIP-Kalb« – auf Kosten aller anderen Gesellschaftsinteressen und unter Inkaufnahme massiver Umweltzerstörungen. Das Paradoxe dabei ist, dass sich die Ökonomie amüsanterweise als naturwissenschaftlich geprägt sieht, obwohl sie zutiefst den Sozialwissenschaften zuzurechnen ist. Der scheinbar unaufhaltsame Trend einer diesseitigen Ökonomie erfordert angesichts sich häufender sozialer und ökologischer Probleme einen einschneidenden Richtungswechsel. Dieser kann nur darin bestehen, dass eine jenseitige Ökonomie die Interessen aller Gesellschaftsteinehmer, im engen Verbund mit dem Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlage stärkt und fördert. Während eine diesseitige (mono)kausale Ökonomie konfliktträchtige Ziele verfolgt, ist eine jenseitige Ökonomie geprägt durch eine vorausschauende systemische Perspektive nachhaltiger gesellschaftlicher Weiterentwicklung.
Wissenssoziologische Sozialpädagogik: Entwurf einer Theorie der Sozialarbeit (Wissen, Kommunikation und Gesellschaft)
by Jochem KotthausJede moderne Gesellschaft benötigt Stützungsmechanismen, welche drohende und tatsächliche Abweichungen und Abwanderungen aus dem Wissenskanon einer Gesellschaft unterbinden. Die Sozialarbeit ist eine dieser Institutionen, sie behandelt Probleme der Sinnabwanderung aus der Alltagswelt. Die vorliegende Untersuchung unternimmt den Versuch einer soziologischen Grundlegung der Sozialarbeit und zwar in der Lesart, welche als verstehende Soziologie bekannt geworden ist und über die Mundanphänomenologie zur Wissenssoziologie theoretisch ausgebaut wurde.
Konstruierte Wahrheiten: Wahrheit und Wissen im postfaktischen Zeitalter (ars digitalis)
by Thomas ZoglauerIn einer Welt, in der immer mehr Fake News verbreitet werden, wird es zunehmend schwieriger, Wahrheit und Lüge, Wissen und Meinung auseinanderzuhalten. Desinformationskampagnen werden nicht nur als ein politisches Problem wahrgenommen, vielmehr geht es in der Fake-News-Debatte auch um fundamentale philosophische Fragen: Was ist Wahrheit? Wie können wir sie erkennen? Gibt es so etwas wie objektive Fakten oder ist alles sozial konstruiert? Dieses Buch erklärt, wie Echokammern und alternative Weltbilder entstehen, es macht das postfaktische Denken für die gegenwärtige Wahrheitskrise verantwortlich und zeigt, wie wir einem drohenden Wahrheitsrelativismus entgehen können.
Körper – Leib – Sozialität: Philosophische Anthropologie und Leibphänomenologie: Helmuth Plessner und Hermann Schmitz im Dialog (Vital Turn: Leib, Körper, Emotionen)
by Joachim Fischer Robert Gugutzer Aida BoschDas Buch möchte die theoretischen Ansätze von Helmuth Plessner und Hermann Schmitz in den Dialog bringen und für die soziologische Forschung fruchtbar machen. Entfaltet werden anthropologisch-phänomenologische Perspektiven auf Wechselwirkungen, Konflikte, Überschneidungen. Ergänzend dazu wurden weitere Artikel eingeworben, die mit dem gleichen theoretischen Fokus eine breite thematische Vielfalt abdecken. Gemeinsam ist den Beiträgen des Bandes eine intensive Auseinandersetzung sowohl mit Plessner als auch mit Schmitz.
Methoden und Techniken in der systemisch-lösungsorientierten Beratung (essentials)
by Barbara Friehs Martin GabrieleWas ist ein lösungsfokussiertes Kommunikationskonzept und welche Rolle spielt es in unserer Gesellschaft? Ist sie nur eine andere Form der Beratung oder doch etwas spezieller? Was machen eine gelungene Beratung und das dabei verwendete Konzept aus? Diesen und vielen anderen Fragen geht vorliegendes Buch nach. So werden auch Überlegungen zur Rolle, welche Beratung in bzw. für unsere Gesellschaft einnimmt, angestellt und besonders Techniken und Methoden der systemisch-lösungsorientierten Beratung einer genauen Betrachtung unterzogen.Zudem werden die Rolle des Beraters und der große Bereich der Kommunikation in der Beratung thematisiert.
Bildung und Kompetenz in Konkurrenz? (Kritische Erziehungs- und Bildungswissenschaft)
by Wassilios Baros Maximilian SailerDas zeittypische Verständnis reduziert Bildung in großem Maße auf schulische Leistung, den Erwerb von Qualifikationen und den Nachweis von Kompetenzen. Bildung, das ist nicht erst seit den großen Schulleistungsstudien bekannt, steht immer im Spannungsverhältnis unterschiedlicher Interessen, z.B. ökonomischer und pädagogischer. In diesem Band sollen diese Spannungsverhältnisse thematisiert und kritisch reflektiert werden und die Vielschichtigkeit bzw. Ganzheitlichkeit von Bildung aufgezeigt werden.
Demokratie braucht Medien
by Uta Rußmann Melanie Magin Birgit StarkFreie und unabhängige Medien sind die Grundlage einer lebendigen Demokratie. In normativen Demokratiemodellen wird die „Wächterrolle“ von Medien betont, weil neben der Kontroll- und Informationsfunktion der Medien ihr Beitrag zur Legitimierung politischer Prozesse als zentral angesehen wird. Medien unterliegen jedoch im digitalen Wandel einem hohen Anpassungsdruck: Sie drohen ihre traditionelle Gatekeeper-Rolle zu verlieren und konkurrieren mit globalen Tech-Giganten wie Facebook und Google um Werbegelder und die Aufmerksamkeit des Publikums. Die Plattformisierung der Medien stellt nicht nur die Vermittlungsleistungen professioneller journalistischer Informationsanbieter in Frage, sondern auch die Rolle der Medien in der Herstellung von Öffentlichkeit. Der Band hinterfragt die sich wandelnde Rolle der Medien im politischen System sowie das Verhältnis von Medien und Politik kritisch. Funktionen und Autonomiegrad von Medien und Journalismus werden analysiert. Mithilfe von Zeitvergleichen werden tiefgreifende Veränderungen wie auch Konstanten herausgearbeitet. Nicht zuletzt gilt es zu erörtern, welche Akteure welche Verantwortung tragen und welche Privilegien sie genießen (sollten).
Biografisches und Kreatives Schreiben gegen Prüfungsangst: Ein theoretisches und methodisches Rahmenkonzept
by Susanne Femers-KochBiografisches und kreatives Schreiben hilft - das hat sich in den letzten 20 Jahren in verschiedenen schreibtherapeutischen und schreibpädagogischen Kontexten gezeigt. Schreiben kann viele Funktionen erfüllen, u.a. unsere Selbstreflexion unterstützen und die Selbstwirksamkeit stärken. Papier und Stift sind einfache Mittel - auch gegen Prüfungsangst! Davon ist die Autorin Susanne Femers-Koch überzeugt. Sie verbindet psychotherapeutische Ansätze mit modernen Methoden des Biografischen und Kreativen Schreibens und entwirft einen theoretischen und methodischen Rahmen für Schreibwerkstätten gegen Prüfungsangst. Viele Studierende leiden Semester für Semester unter der Angst vor ihren Prüfungen. Das muss nicht sein. In einer Schreibwerkstatt können sie unter schreibpädagogischer Anleitung gemeinsam lernen, Schritt für Schritt die Prüfungsangst zu bekämpfen. Schreibend lassen sich die Ursachen der Angst erforschen und Strategien zum Umgang mit der Angst entwickeln.
Digitale Arbeit gestalten: Herausforderungen der Digitalisierung für die Gestaltung gesunder Arbeit
by Eva Bamberg Monique Janneck Antje DuckiZu betrieblicher Gesundheitsförderung und zu Gesundheitsmanagement liegen zahlreiche Veröffentlichungen vor. Es fehlen jedoch Publikationen, in denen aktuelle Entwicklungen des Arbeitslebens, besonders Digitalisierung, hinreichend berücksichtigt werden. Digitalisierung hat für Gesundheit und für Gesundheitsförderung eine doppelte Relevanz: Sie verändert das Arbeitsleben und dabei Arbeitsverhältnisse, Arbeitsorganisation und Arbeitsbedingungen, und sie beeinflusst Methoden und Instrumente der Gesundheitsförderung. Dieser Band gibt praktisch nützliche und wissenschaftlich fundierte Handlungshilfen für gesundheitsbezogene Maßnahmen in der digitalisierten Arbeitswelt. Zentrale Entwicklungen der Arbeitswelt sowie digital gestützte Methoden der Gesundheitsförderung werden dargestellt und diskutiert.
Norbert Elias und der Tod: Eine empirische Überprüfung
by Matthias MeitzlerDer Einfluss von Norbert Elias als soziologischer Klassiker ist unbestritten. Dieser Status verdankt sich in erster Linie seiner Theorie vom Zivilisationsprozess. In dessen Geist steht auch Elias‘ 1982 erschienenes und in mehrere Sprachen übersetztes Buch Über die Einsamkeit der Sterbenden in unseren Tagen. Dort widmet er sich der Frage, wie Menschen der Endlichkeit des Lebens gegenüberstehen, unter welchen Bedingungen sie sterben, sich voneinander verabschieden, umeinander trauern und sich aneinander erinnern. Im Zentrum steht die Einsicht, dass es immerzu die Lebenden sind, die das Sterblichkeitsproblem zu bewältigen haben. Menschen in zivilisierten Gesellschaften tun dies Elias zufolge, indem sie Sterben und Tod verdrängen. Als schambesetztes Thema werde das Lebensende in alltäglichen Gesprächssituationen zumeist ausgeblendet; ferner haben sich Sterbeprozesse im Zuge sozialer Ausdifferenzierung vom heimischen Familienumfeld in Institutionen wie das Krankenhaus verlagert. Diese Entwicklung führe dazu, dass heute anders gestorben werde als früher: steril, geräuschlos, unauffällig – und vor allem einsam. Für die thanatosoziologische Erforschung des Umgangs mit Sterben, Tod und Trauer erwies sich Elias‘ Studie als Meilenstein. Kein anderes deutschsprachiges Buch dürfte in diesem Zusammenhang häufiger zitiert worden sein. Was jedoch fehlt, ist eine systematische Überprüfung der empirischen Aktualität seiner Thesen. Dieses Desiderat bildet den Ansatzpunkt für die vorliegende Untersuchung. Ausgehend von originären qualitativen Forschungen werden zentrale Aspekte der Elias’schen Perspektive aufgegriffen und auf ihre Anschlussfähigkeit hin analysiert. Ein Schwerpunkt liegt auf der Frage, was der soziale Wandel der vergangenen Jahrzehnte für die heutige Situation der Sterbenden bedeutet.
Assistiert Altern: Die Entwicklung digitaler Technologien für und mit älteren Menschen (Altern & Gesellschaft)
by Cordula EndterDigitale Assistenztechnologien sollen ältere Menschen unterstützen, auch bei altersbedingten Einschränkungen möglichst lange selbstbestimmt leben zu können. Wie aber werden diese Technologien entwickelt? Welche Vorstellungen von Alter(n) spielen dabei eine Rolle? Wie werden ältere Menschen in die Technikentwicklung eingebunden? Und welche Ziele verfolgen Politik, Technikentwickler*innen und Gesellschaft mit der Entwicklung digitaler Asssistenztechnologien? Das Buch gibt anhand einer ethnographischen Studie Antworten auf diese Fragen und zeigt auf, welche Voraussetzungen in Forschung und Entwicklung geschaffen werden müssen, damit digitale Technologien den Bedürfnissen älterer Menschen entsprechen und sie in ihrem Alltag unterstützen.
Roboter- und KI-Ethik: Eine methodische Einführung – Grundlagen der Technikethik Band 1
by Michael FunkWas ist die Ethik der Roboter? Was ist KI-Ethik? Was sind „moralische Maschinen“? Welchen Gesetzen sollen sie folgen? Haben wir die Roboter, die wir brauchen, und brauchen wir die Roboter, die wir haben?In vorliegendem Buch werden Grundlagen der Ethik im Umgang mit Robotern, Drohnen und KI allgemeinverständlich dargestellt. Hierzu zählt die Unterscheidung von Moral, Ethik und Ethos sowie deren Anwendung auf Menschen und Maschinen. Kriterien, Fehlschlüsse und Robotergesetze werden vorgestellt, wie auch in die umfassende Gegenwartsdebatte übersichtlich eingeführt. Grafiken und Beispiele bieten Orientierung in einem hochaktuellen und komplexen Feld.Als methodische Einführung richtet sich vorliegendes Buch an Ingenieurwissenschaftler*innen, Informatiker*innen und Geisteswissenschaftler*innen im Berufsalltag, aber auch an interessierte Lai*innen, die Grundlagen der Ethik kennen lernen wollen. Es bildet den ersten, in sich abgerundeten Teil der Buchreihe Grundlagen der Technikethik.Mit einem Geleitwort von Yvonne Hofstetter.
Zur Konstruktion des Erwachsenen: Grundlagen einer erwachsenenpädagogischen Lerntheorie
by Ada G. WolfDer Status des Erwachsenen unterliegt ebenso wie andere Lebensphasen vielfältigen Zuschreibungen. Weit verbreitet ist dabei immer noch die Sichtweise auf den Erwachsenen als reifes und damit quasi fertiges autonomes Subjekt. Im Zeitalter des Lifelong Learning muss das Erwachsensein aber verstärkt als eine offene und unabgeschlossene Lebensphase verstanden werden. Zusätzlich wird der Erwachsene als Bildungssubjekt nur im Horizont seines Gewordenseins aus Kindheit und Jugend verständlich. Ada G. Wolf beschreibt verschiedene Konstruktionen zum Erwachsensein aus soziologischer, psychologischer und pädagogischer Sicht, die den Erwachsenen im Rahmen seiner historischen und biographischen Dynamik verorten. Sie formuliert produktive Abgrenzungsmöglichkeiten zwischen kindlicher und erwachsener Pädagogik und entwickelt erstmals auf der Basis der Differenzierung eine erwachsenenpädagogische Lerntheorie.
Zyklos 6: Jahrbuch für Theorie und Geschichte der Soziologie (Jahrbuch für Theorie und Geschichte der Soziologie)
by Stephan Moebius Martin EndreßDas Jahrbuch für Theorie und Geschichte der Soziologie trägt dem Umstand Rechnung, dass die Soziologie eine Wissenschaft ist, die es mit einem sich historisch wandelnden Gegenstand zu tun hat, also eine Wissenschaft ist, die sich stets von Neuem selbst reflektieren muss, und widmet sich der engen Verbindung von soziologischer Theorie- und Disziplingeschichte sowie allgemein der Reflexionsgeschichte der Gesellschaft und ihren verschiedenen Selbstbeschreibungen. Neben Aufsätzen zur Theorie und Geschichte der Soziologie enthalten die einzelnen Bände dieses Jahrbuches auch Nachrichten aus der soziologiegeschichtlichen Forschung, Inedita aus den verschiedenen einschlägigen Archiven, Interviews mit Zeitzeugen sowie Besprechungen einschlägiger Buchpublikationen zu diesem Thema.
Landschaftstheorie und Landschaftspraxis: Eine Einführung aus sozialkonstruktivistischer Perspektive (RaumFragen: Stadt – Region – Landschaft)
by Olaf KühneDas Buch befasst sich mit der Frage, aufgrund welcher gesellschaftlicher Konventionen wir Landschaft sehen, deuten und bewerten. Dabei wird ein besonderer Blick auf die Entwicklung von Landschaftsverständnissen im deutschen Sprachraum, im Vergleich zu anderen Sprachräumen, gerichtet. Ausgehend von einer sozialkonstruktivistischen Perspektive werden in dem Buch sowohl unterschiedliche Theorien zum Thema Landschaft aus den Sozial- und Kulturwissenschaften wie auch praktische Fragen zum Umgang mit Landschaft von der Deutung der Hybridisierung von Städtischem und Ländlichem bis hin zu der Energiewende und der Integration der Fragen von ästhetischer Konstruktion von Landschaft in Planungsprozessen beleuchtet. In den vergangenen Jahren hat sich die Forschung um das Themenfeld „Landschaft“ erheblich intensiviert und vervielfältigt. In der 3. Auflage wird dieser Umstand berücksichtigt, so hat sich etwa eine umfangreichere Forschung zur Bedeutung von Landschaften in Spielen und in und mit virtuellen Räumen entwickelt, auch gewannen die Diskussionen um Nahrungslandschaften an Kontur. Seit der Veröffentlichung der 2. Auflage erreichten auch More-than-representational-Ansätze in der Landschaftsforschung eine größere Bedeutung und werden nun in der 3. Auflage behandelt.
Figurationen von Unsicherheit
by Uwe Vormbusch Uwe Steiner Eryk Noji Arndt NeumannJede Zeit, jede Gesellschaft kennt ihre eigenen Figurationen von Unsicherheit. Der Band fragt nach den historisch variablen Strategien, Mechanismen und Kulturtechniken, mittels derer Gesellschaften Unsicherheiten thematisieren und bearbeiten. Solche Praktiken sind keineswegs durchgängig auf Unsicherheitsvermeidung bzw. -absorption ausgerichtet. Vielmehr existieren Strategien der Erzeugung und der Absorption von Unsicherheit parallel und verweisen aufeinander. Dieser Diagnose versuchen die interdisziplinären Perspektiven, die dieser Band versammelt, Rechenschaft zu tragen. Geschichtswissenschaften, Literatur- und Medienwissenschaften, Philosophie, Psychologie, Soziologie – sie alle haben eigene Zugänge zum Phänomen der Unsicherheit. Dies zeigt sich auch in der Bandbreite der hier verhandelten Themen: das Entscheiden und Nicht-Entscheiden, Algorithmen und Prognosen, Prävention und Fiktion, Erfahrungsgeschichte, Emotionen und politische Repräsentation, Self-Tracking, Bewertung und Lernen.
Zur Aktualität von Paul F. Lazarsfeld: Einführung in sein Werk (Aktuelle und klassische Sozial- und KulturwissenschaftlerInnen)
by Anton PelinkaDieses Buch führt umfassend und gut lesbar in Leben und Werk von Paul F. Lazarsfeld ein. Es werden vor allem zwei von Lazarsfelds Forschungsarbeiten und deren Publikation in Buchform als zentrale Werke vorgestellt: „Die Arbeitslosen von Marienthal“ als Beispiel für den auch politisch motivierten Übergang seines Forschungsinteresses von der Psychologie zur Soziologie; und die Studie „The People’s Choice“ – eine bahnbrechende Arbeit, die mit einem neu entwickelten Instrumentarium empirischer Sozialforschung politisches Verhalten beschreibt und erklärt; eine Forschungsarbeit, die sowohl von der Soziologie als auch von der Politikwissenschaft beansprucht wird. In beiden Projekten betrat Lazarsfeld methodisches Neuland.Paul Lazarsfeld überschritt viele Grenzen. Von intellektueller Neugierde bestimmt, widmete er sich der Forschung und der akademischen Lehre. Als Homo Politicus nahm er – in verschiedenen Lebensabschnitten und in unterschiedlicher Form – Anteil an der Politik. Als Europäer war er von der „Alten Welt“ geprägt. Aber er ging voll und ganz in der „Neuen“ auf: in Amerika. Lazarsfelds persönliches Leben und seine wissenschaftliche Karriere passen in kein exklusiv etikettierbares Muster.
Kulturmarketing (Kunst- und Kulturmanagement)
by Andrea HausmannMarketing für Angebote im Kulturbereich ist nicht "give the market what it wants". Vielmehr ist Kulturmarketing eine professionelle Betrachtungsweise des Vermittelns kultureller Leistungen an verschiedene Zielgruppen. Dabei gibt es zwei Vorgehensweisen: eine durch Nachfrage getriebene und - weitaus wichtiger - eine von künstlerischen und anderen Impulsen getriebene. In beiden Fällen geht es um das Erzeugen von Akzeptanz bei den relevanten Adressaten, insbesondere den Besuchern. Kulturmarketing wird im vorliegenden Band als betriebswirtschaftlich fundierte Konzeption mit ihren Zielsetzungen, den wichtigsten Strategieoptionen und ausgewählten Facetten des Marketinginstrumentariums behandelt.